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Wissen
Krisenkommunikation

Was beinhaltet ein Medientraining?

Jede Krisenreaktion hat eine operative und eine kommunikative Komponente. Es kommt dabei häufig nicht auf die Tatsachen an, sondern auf die Meinungen über die Tatsachen. Das Medientraining ist ein wichtiges Instrument der Krisenprävention, das den Kommunikationsverantwortlichen hilft, offensiv die Sachverhalte und Meinungen im Ernstfall zu vertreten.
Das Medientraining richtet sich in erster Linie an Kommunikatoren, die gegenüber einer breiten Öffentlichkeit ihre Interessen vertreten müssen. Die Medien sind dabei einer der vielen Stakeholder, mit denen man im Fall einer Unternehmenskrise oder Krise einer Organisation Kontakt aufnehmen muss. Freiwillig oder nicht. Mit Redakteuren zu sprechen muss gelernt sein. Je intensiver man sich auf ein Interview und einen O-Ton vorbereitet, desto leichter, kompetenter und vor allem sympathischer sieht es später aus. Die Nervosität vor der Kamera wird minimiert. Regelmäßige Medientrainings sollen fit für den Krisenfall machen und zugleich die alltägliche Kommunikation mit Journalisten erleichtern.

Einsatz verschiedener Techniken

Medientrainings üben Interview-Techniken, Körpersprache und Redeverhalten in Live-Situationen vor der Kamera. Psychologische Hilfestellungen mindern die Scheu vor dem öffentlichen Auftritt und unterstützen, den Stress in Krisensituationen zu bewältigen. Medientrainings helfen außerdem, den Eindruck und die Botschaften zu vermitteln, auf die es ankommt. Denn es gilt: “You never have a second chance to make a first impression.“
In einem Medientraining steht didaktisch das Video-Feedback im Mittelpunkt. Dazu werden Einzelinterviews mit den Teilnehmern geführt und analysiert. Die Teilnehmer erhalten ein unmittelbares Feedback zu ihrem medialen Wirken.

Ziele des Medientrainings

Vorrangig verfolgt das Training folgende Ziele:

  • die Scheu vor dem öffentlichen Auftritt abzulegen,
  • den persönlichen Stil zu finden,
  • eigene Emotionen zu kontrollieren,
  • die Redezeit optimal auszunutzen,
  • Statements je nach Anlass aufzubauen,
  • Kennenlernen unterschiedlicher journalistischer Fragetechniken,
  • Klare, dem Medium (Print, TV, Hörfunk) angepasste Statements abgeben,
  • auf verbale Angriffe souverän reagieren.

In einem professionellen Medientraining werden neben den praktischen Übungen den Teilnehmern auch theoretische Inhalte vermittelt:

  • zur Fernsehlandschaft in Deutschland,
  • zur Struktur des öffentlich-rechtlichen und privaten Fernsehens sowie
  • zu Zielen und Ansprüchen wichtiger Fernsehformate.

Empfehlenswert ist es auch, dass die Kommunikationsverantwortlichen regelmäßig, mindestens einmal jährlich, an einem Medientraining teilnehmen, um ihr theoretisches Medienwissen aufzufrischen und das Auftreten vor Kamera zu professionalisieren. Denn: Der erste Eindruck ist entscheidend, der letzte bleibt!


  • Quellen:

    Ditges, Florian / Höbel, Peter / Hofmann, Thorsten (2008): Krisenkommunikation, UVK Verlag, Konstanz.