Unternehmenskrisen sind vielfältig
Die Arten der Krise, die ein Unternehmen treffen können, sind vielfältig. Unternehmenskrisen lassen sich wie folgt in acht Krisenarten zusammenfassen:
- Normale Unfälle / Physische Krisen:
Dazu gehören unter anderem der Ausfall wichtiger Anlagen, Lieferanten oder Produktversage (defekte Bremsen und klemmende Gaspedale bei Toyota, BP und die Ölkatastrophe im Golf von Mexiko) - Personalkrisen:
Unter anderem bei der Abwanderung wichtiger Mitarbeiter, Gewalt am Arbeitsplatz, Korruptionsaffären (Siemens-Schmiergeldaffäre, Volkswagen-Affäre um Schmiergelder und Lustreisen der Betriebsräte) oder Streiks (Fluglotsenstreik, Streiks bei der DB Bahn) - Politik:
Unter anderem bei Zulassungsbeschränkungen, Werbebeschränkungen oder Pressure Groups (z.B. Demonstrationen gegen Stuttgart 21, Proteste gegen Olympische Winterspiele in München), - Krisen durch kriminelle Akte:
Unter anderem bei Produktmanipulation, Entführungen, Erpressungen (z.B., Hackerangriff auf die Nutzerdatenbank bei Frogster, Lebensmittel-Erpressung bei Aldi) - Bösartige Attacken / Informationskrisen:
Unter anderem Diebstahl oder Manipulation von Kundendaten oder geheimen Informationen (z.B. Apple: Locationgate, Entwendung sensibler Kundendaten bei AWD) - Bedrohung des Firmenansehens:
Unter anderem Manipulation des Firmenlogos, Gerüchte oder Verleumdung (z.B. Hatesite „Bodenhansa“: Nachbau der Lufthansa-Website nach Streik und Annullierung vieler Flüge, PETA: Vorwurf der Tötung von Tieren, WWF und der Pakt mit dem Panda). - Wirtschaftliche Krisen:
Unter anderem feindliche Übernahmen, Standortverlagerungen, Umsatzverluste, Rezessionen (z.B. Boykott von Nokia-Handys nach Ankündigung der Verlagerung von Arbeitsplätzen nach Rumänien, Insolvenzverfahren gegen BenQ Mobile Deutschland) - Naturkatastrophen:
Unter anderem Überschwemmungen, Erdbeben, Hurrikane, Feuer, Schnee (z.B. RWE Energy: Hochspannungsmasten geben Schneemassen nach, TUI: Krisenmanagement während der Flutkatastrophe in Südostasien)
Wie es zu Unternehmenskrisen kommt
Unternehmenskrisen können überall, jederzeit und unvorhersehbar eintreten. Sie bedrohen die betroffene Organisation, in dem sie deren Funktionsfähigkeit und Stabilität beeinträchtigen. Sehr oft besteht bei Unternehmenskrisen auch die Gefahr einer Insolvenz. In den meisten Fällen kommt es vor, dass nicht die tatsächlichen Krisenauslöser wie ein Produktausfall oder ein Schadensereignis wie beispielsweise ein Unfall in den Augen der breiten Öffentlichkeit der tatsächliche Auslöser einer Unternehmenskrise sind. In vielen Situationen haben kommunikative Aspekte in der operativen Hektik viel zu geringe Priorität. Dies löst oftmals Empörung und Kritik bei den Betroffenen und bei der breiten Öffentlichkeit aus. Medien machen schließlich Schlagzeilen! Für ein Unternehmen bedeutet dies nicht selten einen hohen Schaden – sowohl einen materiellen als auch einen immateriellen – in Form eines Imageverlustes, der nur mühsam und durch jahrelange Reputationsmaßnahmen nach einer durchgestandenen Unternehmenskrise aufgebaut werden kann. In Unternehmenskrisen werden selbst Großunternehmen mit mächtigen PR-Abteilungen über Nacht von Ereignissen überrollt. Aus diesem Grund kann es sich heutzutage niemand mehr leisten, auf professionelle Krisenprävention und im Ernstfall auf strategische Krisenkommunikation zu verzichten.
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Quellen:
Ditges, Florian / Höbel, Peter / Hofmann, Thorsten (2008): Krisenkommunikation, UVK Verlag, Konstanz.
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